Mimik erkennen: Der Schlüssel zur sozialen Welt für Kinder mit Autismus!
Kinder mit Autismus haben oft Schwierigkeiten, die emotionalen Signale ihrer Mitmenschen zu verstehen und eigene Gefühle über Mimik auszudrücken. Die Gesichtsausdrücke von anderen, kann eine echte Herausforderung darstellen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Mimik und Gestik eine Menge Informationen über Gefühle und Absichten vermitteln, die oft viel mehr aussagen als Worte allein. Wenn Kinder lernen, nonverbale Signale richtig zu deuten, hilft es ihnen nicht nur beim Verstehen der Menschen um sie herum, sondern auch bei der eigenen sozialen Interaktion. Doch warum genau ist das so wichtig und wie kann man diese Fähigkeit fördern? Hier ein paar Gedanken dazu!
Was passiert, wenn Kinder die Mimik nicht deuten können?
Es gibt verschiedene Situationen, in denen es zu Problemen kommt, wenn Kinder die Mimik ihrer Mitmenschen nicht erkennen können.
1. Missverständnisse in Gesprächen
Stell dir vor, ein Kind erzählt von einem Problem, und die Person, mit der es spricht, schaut leicht besorgt oder traurig. Ein Kind, das die Mimik nicht richtig deuten kann, denkt vielleicht, dass diese Person uninteressiert oder gelangweilt ist. Dadurch fühlt sich das Kind nicht verstanden und der Dialog endet in einer unschönen Weise.
2. Unangemessene Reaktionen
Ein weiteres Beispiel: Ein Kind sieht eine Person mit einem gestressten Gesichtsausdruck und geht ohne weiteres auf diese Person zu, ohne zu merken, dass sie nicht gut gelaunt ist. Ohne das Erkennen der Mimik könnte das Kind in einer solchen Situation zum Beispiel etwas Unüberlegtes sagen, so dass die andere Person sehr gereizt darauf reagiert. Dadurch könnte die Situation eskalieren oder dazu führen, dass das Kind sich unverstanden fühlt und sich weiter zurückzieht.
3. Fehlendes Empathievermögen
Wenn ein Kind nicht erkennt, dass jemand traurig oder enttäuscht ist, fehlt das Verständnis dafür, wie man diese Person trösten oder ihr helfen könnte. Das Kind könnte in einem solchen Moment keine Rücksicht auf die Gefühle der anderen Person nehmen und möglicherweise ungewollt noch mehr verletzen.
Warum ist es so wichtig, die Mimik zu erkennen?
Unsere Gesichtsausdrücke verraten eine Menge über das, was in uns vorgeht. Ob jemand traurig, glücklich oder verärgert ist, all das zeigt sich in den Gesichtszügen. Für Kinder mit Autismus, ist das Erkennen von Mimik eine wichtige Kompetenz, die den Alltag im zwischenmenschlichen Bereich erleichtert.
1. Bessere soziale Interaktionen
Kinder mit Autismus haben häufig Schwierigkeiten, die Emotionen anderer zu erkennen. Wenn sie also jemanden treffen, der wütend oder traurig ist, fällt es ihnen schwer zu verstehen, warum diese Person sich so verhält und wie sie darauf reagieren sollten. Wenn sie lernen, die Mimik zu erkennen, können sie viel besser auf die Gefühle anderer eingehen und angemessen darauf reagieren.
2. Verringerte Missverständnisse
Stell dir vor, ein Kind sieht jemanden mit einem wütenden Gesichtsausdruck und denkt, diese Person ist einfach nur gelangweilt, obwohl sie eigentlich wütend ist. In solchen Momenten kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Ein Kind, das Mimik besser erkennt, kann hingegen erkennen: „Oh, die Person ist aber sauer, besser, ich lasse sie erstmal in Ruhe.“
3. Förderung der Empathie
Wenn Kinder die Mimik anderer richtig deuten können, entwickeln sie ein besseres Verständnis dafür, wie sich andere fühlen. Das stärkt nicht nur ihre Einfühlungsvermögen, sondern hilft ihnen auch, ihre eigenen Gefühle deutlicher auszudrücken.
Wie kann man die Fähigkeit zur Mimik-Erkennung fördern?
Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, wie man Kindern helfen kann, die Mimik besser zu verstehen. Hier sind einige Ideen:
1. Visuelle Hilfsmittel verwenden
Es gibt tolle Karten oder Apps, die verschiedene Gesichtsausdrücke zeigen und die Emotionen dahinter erklären, wie „wütend“, „glücklich“ oder „ängstlich“. Diese visuellen Hilfsmittel können Kindern helfen, die verschiedenen Emotionen zu identifizieren und besser zu verstehen.
Mimik-Karten können auch zu Memoryspielen oder Bilderlotto (Mimik-Karten findet ihr in meinem Shop und die passende Spielanleitung) verwendet werden.
2. Spiele und Rollenspiele
Es macht viel Spaß und ist super hilfreich, wenn Kinder durch Spiele lernen, Mimik zu deuten. Ein Spiel wie „Stimmung erraten“, bei dem ein Kind verschiedene Gesichtsausdrücke nachmacht, ist eine tolle Übung. Auch Rollenspiele, bei denen Kinder lernen, in verschiedene emotionale Situationen zu schlüpfen, fördern das Verständnis für Mimik.
3. Gespräche über Emotionen
Ihr könnt durch Gespräche gezielt darauf eingehen, welche Emotionen hinter bestimmten Mimik-Ausdrücken stecken. Wenn ihr eurem Kind erklärt, dass jemand bei einem traurigen Gesichtsausdruck „traurig“ ist und bei einem fröhlichen Lächeln „glücklich“, lernt es nach und nach, nonverbale Signale richtig zu deuten.
Das Erkennen von Mimik ist eine Schlüsselkompetenz, die Kindern mit Autismus hilft, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern und zu verstehen, was in anderen vorgeht. Wenn sie diese Fähigkeit trainieren, können sie Missverständnisse vermeiden, einfühlsamer werden und ihre eigenen Gefühle besser ausdrücken. Der Weg dahin ist nicht immer einfach, aber mit Übung, viel Geduld und den richtigen Methoden kann euer Kind diese wichtigen Fähigkeiten erlernen.
Habt ihr weitere Fragen zum Thema? Nehmt gerne Kontakt zu mir auf.
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