Tiefensensibilität der unsichtbare Sinn, der Kinder sicher durchs Leben bringt
Habt ihr euch schon mal gefragt, wie euer Kind eigentlich spürt, wo seine Arme und Beine im Raum sind auch wenn es sie gar nicht anschaut? Oder warum manche Kinder ständig „wie ein Wirbelwind“ durch die Gegend rennen, ohne mal so richtig zu merken, wie fest sie irgendwo gegenstoßen? Dahinter steckt ein Sinn, den viele gar nicht so auf dem Schirm haben: die Tiefensensibilität.
Was ist Tiefensensibilität eigentlich?
Die Tiefensensibilität ist eurem Kind quasi ein eingebautes Navigationssystem für den Körper. Es ist die Eigenwahrnehmung, also das Wissen, wo der eigene Körper gerade ist, ohne hingucken zu müssen. Dieser Sinn setzt sich aus 3 Teilen zusammen:
- Stellungssinn: Das Gefühl dafür, wie Gelenke gerade stehen.
- Widerstands- und Kraftsinn: Wie viel Widerstand Muskeln und Gelenke spüren, z. B. wenn man etwas drückt oder zieht. Wie stark man die Muskeln anspannt.
- Bewegungssinn: Die Information, wie sich die Gelenke bewegen und in welche Richtung.
Zusammen helfen sie dem Kind, sich sicher, koordiniert und kontrolliert zu bewegen, egal ob beim Balancieren, Klettern oder einfach beim Laufen.
Wenn die Tiefensensibilität hakt – so zeigt sich das bei Kindern
Fehlt diese genaue Wahrnehmung oder ist sie gestört, können typische Schwierigkeiten auftreten, wie zum Beispiel:
- Das Kind stolpert oft oder wirkt unkoordiniert.
- Es benutzt beim Schreiben oder Malen zu viel oder zu wenig Kraft.
- Es sucht ständig nach Bewegung, springt herum und scheint „seinen Körper nicht zu spüren“.
- Schwierigkeiten beim Anziehen: Das Kind schafft es nicht, Arme richtig durch die Ärmel zu führen oder die Schuhe zu binden.
- Schnelle Ermüdung bei körperlichen Aktivitäten, weil die Bewegung nicht optimal gesteuert wird.
Praxisbeispiel: Eine Mama erzählte mir, ihr Sohn schubst ständig zu fest beim Spielen mit Freunden und merkt gar nicht, dass er sie verletzt. Der Widerstandssinn und Kraftsinn waren bei ihm noch nicht gut entwickelt.
3 einfache und spielerische Tipps, um die Tiefensensibilität zu fördern
- Klettern und Balancieren
Bewegung an Geräten, Klettergerüsten oder Balancierbalken stärkt den Stellungssinn und die Körperwahrnehmung. Auch zuhause kann ein einfacher Parcours aufgebaut werden. - Gemeinsames Ziehen und Drücken
Spiele, bei denen ihr gemeinsam an einem Seil zieht, oder das Schieben von Möbeln und Kartons fördern den Widerstands- und Kraftsinn. Das macht Spaß und schult den Körper gleichzeitig. - Sanfte Massagen und Druckübungen
Mit festen, aber sanften Massagen an Armen und Beinen könnt ihr den Bewegungssinn aktivieren. Auch das Kuscheln mit leichtem Drücken wirkt oft beruhigend und stärkt das Körpergefühl.
Warum die Tiefensensibilität so wichtig ist
Dieser Sinn sorgt dafür, dass euer Kind sich sicher und selbstbewusst bewegt – und das ohne ständig hingucken oder sich festhalten zu müssen. Wenn die Tiefensensibilität gut funktioniert, sind Koordination, Kraftdosierung und Körperbewusstsein viel besser. Und das macht Spaß und gibt Sicherheit in Schule, Sport und Alltag!
Habt ihr Fragen dazu oder wollt mehr Übungen? Schreibt mir gern! Gemeinsam bringen wir euer Kind in Bewegung – mit Spaß und Leichtigkeit.