Als Ergotherapeutin erlebe ich immer wieder, wie kraftvoll scheinbar einfache Sinneserfahrungen für Kinder sein können. Ein wunderschönes Beispiel dafür ist das Schaukeln in der Hängematte. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Moment der Ruhe oder des Spiels, in Wahrheit passiert auf neurophysiologischer Ebene unglaublich viel. Schaukeln ist weit mehr als Entspannung oder Vergnügen: Es ist ein zutiefst entwicklungsfördernder Reiz, der die kindliche Wahrnehmung, das Körpergefühl und vor allem den Gleichgewichtssinn stärkt.
Der Gleichgewichtssinn – schon vor der Geburt aktiv
Unser Gleichgewichtssinn, auch vestibuläres System genannt, ist einer der ersten Sinne, die sich im Mutterleib entwickeln, bereits etwa ab der 8. Schwangerschaftswoche beginnt das Vestibularorgan, Reize wahrzunehmen. Wenn die Mutter sich bewegt, wird das Ungeborene sanft mitgeschaukelt ein beruhigender Rhythmus, der Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Dieses Urerleben ist tief im Nervensystem gespeichert. Kein Wunder also, dass viele Kinder (und auch Erwachsene!) sich in einer schaukelnden Hängematte sofort wohl und geborgen fühlen, es erinnert an diese früheste Form des Getragenseins.
Schaukeln als elementare Sinneserfahrung
Wenn Kinder in einer Hängematte liegen und sich sanft wiegen, wird das vestibuläre System stimuliert. Dieser Reiz ist entscheidend für die Entwicklung von Koordination, Körperspannung, Gleichgewicht und Orientierung im Raum. Das Gehirn lernt, Bewegungsinformationen zu verarbeiten und mit anderen Sinneseindrücken wie Sehen und Spüren zu verknüpfen. Gerade bei Kindern mit Wahrnehmungsbesonderheiten oder Entwicklungsverzögerungen ist das eine wertvolle therapeutische Möglichkeit, das Nervensystem gezielt zu fördern.
Körpergrenzen spüren und Sicherheit erleben
In der Hängematte wird der Körper sanft umhüllt. Diese leichte Begrenzung hilft besonders Kindern, die Schwierigkeiten haben, ihre Körpergrenzen zu spüren. Das Umfasstsein vermittelt Halt, ein zentrales Bedürfnis in der kindlichen Entwicklung. Die Kinder fühlen sich sicher, geborgen und können sich dadurch besser entspannen. In dieser geschützten Umgebung können sie nicht nur loslassen, sondern sich auch besser auf ihren eigenen Körper konzentrieren.
Warum wir mehr Schaukeln im Alltag brauchen
Im heutigen Alltag fehlt vielen Kindern diese Art von Bewegung. Der Tagesablauf ist oft stark durchstrukturiert, und freie, rhythmische Bewegungsformen wie Schaukeln oder Balancieren kommen zu kurz. Dabei sind genau diese Erfahrungen essenziell, um die Sinne zu integrieren, Selbstregulation zu fördern und die Basis für komplexere Lernprozesse zu schaffen.
Eine einfache Hängematte: ein großes Entwicklungswerkzeug
Als Ergotherapeutin empfehle ich das Schaukeln in der Hängematte nicht nur zur Entspannung, sondern vor allem als gezielte Förderung des kindlichen Wahrnehmungssystems. Es stärkt das Gleichgewicht, vermittelt Geborgenheit, hilft beim Spüren der eigenen Körpergrenzen und knüpft an früheste Erfahrungen im Mutterleib an. Eine Hängematte im Kinderzimmer oder im Garten ist also weit mehr als nur ein gemütlicher Ort sie ist ein kleines therapeutisches Kraftpaket.
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Melanie