Gibt man in die Suchmaschine „ADHS“ ein erhält man Folgendes: es handelt sich bei dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) um die am häufigsten auftretende Entwicklungsstörung. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 5-7% aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland von ADHS betroffen sind. ADHS ist eine neurobiologisch bedingte Störung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität auszeichnet. Die Symptome beginnen meist im Vorschulalter und können sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen, wenn auch die Ausprägung im Laufe der Zeit abnimmt.
Was mir hierbei immer wieder fehlt, ist das Gesamtbild! O.K. wahrscheinlich kennt jeder von uns jemanden, der sehr zerstreut und vergesslich ist oder vor Energie nur so überbordet und immer in Bewegung sein muss und ständig neue Ideen hat, was ja erstmal nicht negativ zu werten ist.
Ich möchte dann gerne wissen: In welchem Moment, in welcher Situation kommt dieser besondere Mensch in seinem Alltag nicht mehr klar? Oder ist es so, dass sein Umfeld nicht mit ihm klarkommt?
Wie oben erwähnt, zeigt sich dieses andere Verhalten im Vorschulalter oder fällt dann auf. Also zu der Zeit, wenn das Kind anfangen soll, vermehrt zu sitzen (ist die Physiologie des Menschen für dauerhaftes Sitzen konzipiert?), sich am Tisch mit feinmotorischen und kognitiven Übungen im Hinblick auf die kommende Einschulung vorzubereiten.
Man geht davon aus, dass alle Kinder sich gleichermaßen entwickeln. Mit 6 Jahren sind alle schulreif.
Genauso wenig wie alle Menschen gleich aussehen oder gleiche Vorlieben haben, geht deren Entwicklung gleich von statten. Sicherlich gibt es grobe Meilensteine z.B. wann ein Kind ungefähr krabbelt, läuft oder spricht. Aber auch hier gibt es doch deutliche Zeitunterschiede, die unter anderem von äußeren Faktoren beeinflusst werden.
Manchen Kindern (ADHS kommt bei Jungs deutlich häufiger vor als bei Mädchen) fällt es sehr schwer, sitzend am Tisch Tätigkeiten zu erledigen, da sie einen großen Bewegungsdrang haben. Mädchen zeigen oftmals weniger Probleme sich den neuen Anforderungen anzupassen.
Möglicherweise liegt es daran, dass sich Mädchen in bestimmten Bereichen schneller bzw. anders entwickeln als Jungs (hierzu hat Vera F. Birkenbihl interessante Erkenntnisse zusammen getragen in dem Buch „Jungen und Mädchen und wie sie lernen“).
Kinder, die sich nicht gerne „an den Tisch setzten“, gelten schnell als auffällig. Aber ist es nicht eher auffällig, wenn der Bewegungsdrang, also die eigenen Bedürfnisse unterdrückt und sich zu sehr angepasst wird? Durch fehlende Bewegung wird der Stresspegel steigen. Aggression könnte eine Folge sein, aber sicherlich nicht, dass das Kind sich lieber hinsetzt.
Hier mal einige Denkanstöße: Wie war die Geburt des Kindes? In welcher Familie hat es die ersten Jahre verbracht? Ist das Kind ein Einzelkind oder hat es Geschwister, an denen es sich orientieren kann? Sind die Eltern in der Lage, mit dem Kind Zeit zu verbringen und ihm die anregende Umgebung zu bieten, die es für eine altersgemäße Entwicklung braucht? Ein Kind, welches mit seinen Eltern regelmäßig an kulturellen Ereignissen teilnimmt, zum Eltern-Kind-Turnen geht und ein eigenes Spielzimmer mit Kletterwand und Zaubersand zur Verfügung hat, wird sich anders entwickeln als eines, welches nicht in diesem Maße gefördert wird.
Meiner Ansicht nach ist es auch wichtig, ob die Eltern ebenfalls eine ADHS-Diagnose haben. Es gibt Annahmen, dass ADHS erblich bedingt ist.
Kinder lernen jedoch durch Beobachtung, könnte es dann nicht auch sein, dass es sich bei ADHS nicht ausschließlich um genetische, sondern zudem um erlernte Verhaltensweisen handelt?
Viele Experten gehen davon aus, ADHS sei eine neurobiologische Störung, bei der die Dopamin Übertragung nicht so funktioniert wie bei Menschen ohne ADHS.
Ich bestreite weder die eine noch die andere Ansicht.
Möglicherweise müssen mehrere verschiedene Faktoren zusammentreffen, die dann zu der Diagnose ADHS führen. (Lesetipp: Gerald Hüther und Helmut Bonney „Neues vom Zappelphilipp“)
Aus meiner Sicht, ist es oft einfacher eine konkrete Diagnose zu haben. Sieht man das Ganze allerdings nicht mit medizinischer Brille und eher pathologisch, sondern aus den Augen eines Coaches könnte es sich vielleicht auch um jemanden handeln, der einen großen Bewegungsdrang und sehr viele Interessen hat.
Natürlich ist es von Vorteil, wenn eine Diagnose feststeht und dann gezielt nach Lösungen gesucht werden kann. Auch wird es einfacher bestimmte Dinge für Außenstehende zu erkennen und zu akzeptieren. Und Fördermaßnahmen oder eine Schulbegleitung zu beantragen. Das ist hilfreich und unterstützt nicht nur das entsprechende Kind, sondern auch sein soziales Umfeld.
Aber wie fühlt sich das Kind, welches zu etlichen Tests, Therapien, Ärzten etc. muss, um endlich bescheinigt zu bekommen, dass es tatsächlich ganz anders ist, ja eine Störung hat? Meiner Ansicht nach besteht für das Kind die Gefahr, negative Glaubenssätze zu erlernen, die es sein Leben lang begleiten.
Ich bin dafür, diesen Kindern als erstes klar zu machen, dass sie etwas ganz Besonderes sind und besondere Fähigkeiten haben, die andere nicht haben. Viele Menschen, bei denen ADHS diagnostiziert wird, sind besonders kreativ. Sie sind in der Lage innovative Lösungen für Probleme zu entwickeln.
Meiner Erfahrung nach, wissen Kinder schon sehr früh, was sie nicht gut können, eben, weil es ihnen oftmals von den Erwachsenen immer wieder erzählt wird.
Das gilt es meiner Meinung nach als erstes zu durchbrechen.
Wenn diese Kinder lernen, dass sie vieles schon sehr gut können und mache Dinge noch nicht so gut können, ist es viel einfacher daran zu arbeiten und motiviert dazu, sich auch in diesen Bereichen weiter zu entwickeln.
Obwohl immer behauptet wird, Kinder mit ADHS können sich nicht konzentrieren, ist das so nicht ganz richtig: handelt es sich um Themen oder Aktivitäten, für die sie sich richtig begeistern können, sind sie regelrecht hyperfokussiert.
D.h. sie erbringen in bestimmten Bereichen außergewöhnliche Leistungen, da sie in der Lage sind, sich durch Motivation intensiv, lange Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Das kann für das spätere Berufsleben ein großer Vorteil sein.
Hier ein Tipp, schaut mal im Internet: einige bekannte Persönlichkeiten wie
• Michael Phelps – Der Olympiasieger im Schwimmen
• Simone Biles – Die berühmte Turnerin
• Justin Timberlake – Der Sänger und Schauspieler
• und Emma Watson – Die Schauspielerin
haben öffentlich über ihre ADHS-Diagnose gesprochen.
In meiner Arbeit ist es mir immer wichtig zu schauen, wie geht es dem Kind damit?
Ist es in einer Schule, die viel Wert auf Bewegung und Kreative Impulse legt, wird es vielleicht gar nicht so besonders auffallen. In einer Klasse mit vielen Kindern einem hohen Lärmpegel mit wenig Bewegungsmöglichkeiten, kann das schon wieder ganz anders aussehen. Wird der Leidensdruck für dieses Kind und meist auch für die Familie hoch, ist schnelles Handeln angesagt.
Im Prinzip ist es zweitrangig, ob das Kind eine Diagnose hat oder nicht. Leidet es unter Verhaltensweisen oder bestimmten Situationen ist mir in diesem Moment wichtig, nach Lösungen für die Probleme im Alltag zu suchen! Damit das Kind mit der Familie, in seinem sozialen Umfeld ein glückliches, erfülltes Leben führen kann.
Ich unterstütze euch, eure Kinder optimal in ihrer Entwicklung zu begleiten.
Habt ihr Fragen und möchtet mich und meine Arbeitsweise kennen lernen? Dann freue ich mich, euch auf meiner Webseite begrüßen zu dürfen. Dort habt ihr die Möglichkeit, mein kostenloses „Schnuppergespräch“ zu buchen.
Ich freue mich auf euch!
Bis bald!
Melanie